FROZEN IN HISTORY

Berufskolleg Gestaltung und Technik und Martin Luther Schule Aachen
Künstlerische Leitung: Dorette Christfreund und Senor Schnu 

13.09.2020 

Aachener Wald

Höckerlinie | Rotsiefweg

50°43’26.6″N 6°04’42.7″E

Eröffnung: 12.00 Uhr

Ein eintägiger Landartworkshop mit dem Waldpädagogen Michael Zobel war der Start für die Jugendlichen in das Projekt Drachenzähne -In Farbe. Quer durch den Aachener Wald bewegten sie sich entlang alter und neuer Grenzwege. Wie oft dabei die Grenzen überschritten wurden, war vorher so manchem gar nicht bewusst. 

Das künstlerische Arbeiten mit einem denkmalgeschützten Bauwerk bedarf einer besonders behutsamen und respektvollen Annäherung. Liegt dieses Denkmal mitten in der Natur um so mehr. Der Landartworkshop diente als guter guter Einstieg in dieses Thema. 

Dreißig nachgebaute Westwallhöcker stehen nun im Aachener Wald. Die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschulklassen Klasse 11 und 12 hatten bereits im Vorfeld erste Ideen während eines Workshops mit dem Künstler Señor Schnu und ihrer Lehrerin Dorette Christfreund in der Bleiberger Fabrik entwickelt. Señor Schnu ist ein Streetartist aus Aachen, der zur Zeit in Berlin wohnt.  Sein Markenzeichen ist ein fröhliches Eis meist mit Schnurrbart und einzigartige Werke aus Moos.

Die praktische Umsetzung fand im Rahmen einer Projektwoche rund um Pfingsten statt. Blickwinkel und die Kraft des Wortes spielten in der künstlerischen Auseinandersetzung eine wichtige Rolle. Wie verflüchtigen und verändern sich Worte und wann verlieren sie an Sinn und Bedeutung, sobald man nur ein wenig seine Position ändert? Dringen die Worte der Erinnerung und des Friedens noch bis zu uns durch? Erkennt man sie erst, wenn man Position bezieht?

Bei der künstlerischen Umsetzung des Projektes wurde das Berufskolleg von den Schülern und SchülerInnen der Martin Luther King Schule unterstützt. Die nachgebauten Sperrholzhöcker wurden in den Qualifizierungswerkstätten vom RVKA e.V. Spectrum und der Low Tec gefertigt.

Das Berufskolleg GuT nahm mit diesem Projekt an denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule teil, dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. 

Wir danken sehr herzlich für diese Förderung.

Die FOS Klasse 12 kümmerte sich gleichzeitig innerhalb eines klasseninternen Wettbewerbs um die Gestaltung des zugehörigen Plakates.

Beispiele aus den Arbeitsentwürfen:

GRENZLAGE

13.09.2020 

Aachen kukuk

Höckerlinie am KuKuK
Eupener Str. 420, 52076 Aachen

50.722673″N 6.089348″E

Eröffnung: 13.15 Uhr

im Anschluss
Konzert im KuKuK

Auf dem Gelände des kukuk, an einem Ort der seit Jahrhunderten mit dem Thema Grenze verbandelt ist, entstand ein temporäres Zelt- und Barackenlager. 

Die Jugendlichen der Produktionsschule Tuchwerk wagten eine künstlerisch kreative Annäherung rund um die Problematik der Flüchtlingslager in und außerhalb von Europa und den unmenschlichen Lebensbedingungen dort. Das kleine künstlerische Barackenlager musste, Gott sei Dank, nie bewohnt werden, doch wagte man einen genaueren Blick in und um die Zelte herum, erhielt man Eindrücke von Menschen, deren aktuelle Grenzlage kaum auszuhalten ist. 

Es waren Geschichten und Bilder, die das Aachener Netzwerks für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. und das Café Zuflucht mitgebracht hatten. 

Die Produktionsschule Tuchwerk ist eine von drei Standorten der triple fACtory-Produktionsschule,  ein Gemeinschaftsprojekt der sozialen Träger Sozialwerk Aachener Christen e.V., Lowtec, Wabe e.V., Kolping-Bildungswerk Aachen gGmbH, Picco Bella gGmbH, VABW und Nell-Breuning-Haus.

Auftaktkonzert 

Esther Bejarano und die Microphone Mafia kamen am 12.09.2020 nach Aachen in die Citykirche und eröffneten Drachenzähne In Farbe. Wir freuen uns sehr, dass Sie mit ihrer Musik und Lesung Teil des Projektes waren.

Esther Bejarano ist eine kleine, hochbetagte fast 96 jährige Dame. Doch ihre Stimme ist kraftvoll und stark und diese nutzt sie. Mit ihrem Gesang und Erzählungen erinnert sie uns unermüdlich an die Schrecken der Nationalsozialisten und an ein Lager, in dem Millionen Menschen den Tod fanden. Esther Bejarano überlebte das Konzentrationslager in Auschwitz, weil sie dort im Frauenorchester Akkordeon spielte.

„… Das darf nicht vergessen werden. Die Menschen müssen doch wissen, was damals geschah. Denn wenn sie es nicht wissen, besteht die Gefahr, dass sich dasselbe noch einmal abspielt. Sie müssen wissen, welche Verbrechen begangen wurden. Sie hatten ja damals keine Ahnung vom Holocaust. Sie hatten keine Ahnung, wie viele Menschen umgebracht wurden. Ich habe damals zu mir gesagt: Jetzt ist meine Zeit gekommen. Jetzt muss ich anfangen, den Menschen meine Geschichte zu erzählen. Damit so etwas nie, nie wieder passieren kann. Man muss das immer wieder machen. Diese Befreiung war nicht nur für die Menschen eine Befreiung, die in den KZs gesessen haben, sie war für alle Menschen eine Befreiung.“ Zitat von Esther Bejarano aus einem Interview in der Tagesschau vom 08.05.2020

Die Musik bleibt ihre Begleiterin im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus. Sie war und ist ein Schlüssel zu den Erinnerungen an all die Grausamkeiten des 2. Weltkrieges, die nur schwer in Worte zu fassen sind.

Schon immer wurde Esther Bejarano von ihren Kindern musikalisch unterstützt. Doch seit 2009 besteht eine ganz besondere musikalische Verbindung. Esther Bejarano ist seitdem mit der Rap-Gruppe Microphone Mafia unterwegs. Mit ihrem Rap Gesang öffnen sie die Tür zum Lebensgefühl insbesondere junger Menschen. Gemeinsam haben sie hunderte Konzerte gespielt und Zeichen für den Frieden und gegen Rassismus und Antisemitismus gesetzt.

Der Rapper Rossi Pennino wurde als Sohn von Italienern, Kutlu Yurtseven als Sohn türkischer Einwanderer in Köln geboren. Zusammen mit Esthers Sohn Joram Bejarano stehen nicht nur drei Generationen, sondern auch drei Weltreligionen auf der Bühne. 

Kutlu Yurtseven  hatte im Vorfeld mit den Jugendlichen der Produktionsschule low tec einen Rap Workshop gestaltet. An zwei Tagen hatten sich die Jugendlichen mit den Themen Rassismus und Ausgrenzung auseinandergesetzt. Entstanden waren aber auch Texte, die die Lebenswelt der Jugendlichen thematisierten.